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Freistil Kultursommer 2021 am 28.08.2021 im Druckluft, Oberhausen

Eventname:

Freistil Kultursommer 2021

Künstler:

4 Zimmer Küche Bad, Devil May Care

Ort:

Druckluft, Oberhausen

Datum:

28.08.2021

Genre:

Punkrock, Alternative Rock, Post Hardcore

Veranstalter:

Stadt Oberhausen

Den ganzen Tag kommen immer wieder Regengüsse vom Himmel, das kann aber meine Vorfreude auf die heutige Show nicht wirklich trüben. Ich darf nämlich endlich zwei Bands live erleben, über die ich bislang nur geschrieben habe. Da beide Bands nicht wirklich aus der Gegend kommen, sind Auftritte hier im Ruhrgebiet eher rar, da muss man jede sich bietende Gelegenheit nutzen. Außerdem gehe ich eigentlich davon aus, dass die Show drinnen stattfindet. Als ich dann aber am Druckluft ankomme, höre ich noch, während ich im Auto sitze, den Soundcheck. Echt Outdoor?!

Das das Tor zum Gelände des Druckluft offen steht und es sowieso nur noch zehn Minuten bis zum Einlass sind, gehe ich einfach mal rein und treffe dort gleich zwei Mitglieder des Druckluft-Teams. Die erzählen mir dann, dass sich der Einlass um eine halbe Stunde verzögert, da eine der Bands verspätet eingetroffen sei. Also ist noch massig Zeit, und ich komme gleich mit einigen Mitgliedern von Devil May Care ins Gespräch, die gerade ihren Merchandisetisch bestücken. Die Männer von 4 Zimmer Küche Bad bereiten sich auf der Bühne gerade auf ihren Soundcheck vor, die Gelegenheit nutze ich, um zumindest mal kurz “Hallo” zu sagen. Alles sehr entspannt. 🙂

Mit 4 Zimmer Küche Bad geht es dann los. Aus Limburg sind sie angereist und bringen natürlich auch ihr aktuelles Album Lasst Liebe Regieren mit. Zu dem Album durfte ich im März ein Review für Time For Metal schreiben. Da hatte ich unter anderem den bemerkenswert guten Gesang erwähnt, das setzt die Männer heute ziemlich unter Druck. 😀 Aber man sieht nicht nur ihnen an, dass sie sich einfach nur freuen, endlich mal wieder live spielen zu können. So stehen sie also gut gelaunt auf der Bühne und werden von der Sonne beschienen, die sich tatsächlich durch die Wolken gekämpft hat. Los geht die Show mit dem gerade veröffentlichten Song Endlich, gefolgt von Scheißegal. Der Song findet sich auf dem 2018er Album Eigentlich Müsste Man Mal. Mit beiden Alben kann man die Setlist natürlich gut füllen, aber 4 Zimmer Küche Bad spielen nicht nur ihre Songs runter, sondern sorgen mit ihren launigen Dialogen immer wieder für Lacher bei den Anwesenden. Nachdem dann auch die Frage geklärt ist, wer heute keinen Alkohol trinken darf, weil er die vier wieder wohlbehalten zurück nach Hause bringen muss, nehmen die drei “Glücklichen” einen tiefen Schluck aus der Bierflasche, und weiter geht es mit Songs wie Nicht Schon Wieder Aufstehen, Kein Mensch Ist Illegal und Bonzenbrenner. Der letzte Song könnte direkt zum Motto der heutigen Show erklärt werden, mit Feiert Freunde beenden 4 Zimmer Küche Bad ihre Show, die schon für einige Bewegung vor der Bühne gesorgt hat.

Auch den Jungs von Devil May Care sieht man an, wie sehr sie sich freuen, diese Show spielen zu können. Sie hatten einen weiteren Weg als 4 Zimmer Küche Bad, die Anreise aus Würzburg hat wohl irgendwas um die vier Stunden gedauert. Beim Time For MetalUnderground Award 2021 haben sie den dritten Platz belegt, und ich bin sehr gespannt, was heute live passiert. Schon mit dem Opener Into The Abyss von der aktuellen EP Delirium können mich die vier aber vollends überzeugen. Ausgerechnet diese EP haben die Jungs zu Hause vergessen, wie Sänger/Gitarrist Tim erzählt, aber der Merchandisetisch ist trotzdem überaus gut bestückt. Vom 2019er Album Echoes gibt’s dann gleich zwei Songs, nämlich Ghosts und Atlas, auch On Wings Of Wax, L.I.A.R. und Odyssey haben ihren Weg auf die Setlist gefunden. Und sogar das Debütalbum Rose Of Jericho aus 2016 wird bedacht. Zu dem Zeitpunkt habe man noch Punk gespielt, wie Tim “vorwarnt”, aber mit Last September gibt es jetzt nicht wirklich einen riesigen Stilbruch. Wie schon Crud beim Todsünde Heimatfest trifft es hier Gitarrist Lukas, sein Funksender fällt aus. Sehr cool, dass sich der Rest der Band davon nicht beeindrucken lässt, während er sich schnell mit einem Kabel versorgt, um dann wieder ins Set einzusteigen. Vor dem Titeltrack Echoes verlassen Lukas, Moritz und Joachim die Bühne, und Tim sieht schon ziemlich einsam aus, wie er da mit seiner Gitarre am Mikrophon steht. Aber der Song, der für ihn eine besondere Bedeutung hat, wie er erzählt, wird von ihm allein vorgetragen. Da werden dann auch mal einige Feuerzeuge hochgehalten, und es herrscht fast schon eine andächtige Stimmung. Die lockert sich aber schnell wieder, bei Painter darf wieder getanzt und geheadbangt werden. Mit den beiden letzten Songs Delirium und Dead Ember werden noch einmal sowohl die aktuelle EP als auch das 2019er Album bedacht. Damit sind wir dann auch am Ende des Zugabeblocks, wobei der sich nahtlos dem Set angeschlossen hat. Denn das Spielchen mit Bühne verlassen, warten und wieder auf die Bühne kommen, wollten Devil May Care nicht spielen. So ist es dann tatsächlich endgültig, als sie die Bühne verlassen, die “Zugabe”-Rufe, die dann folgen, können nicht erhört werden.

Nach den Shows findet man dann aber alle Mitglieder der beiden Bands irgendwo in der Nähe des Merchandisetisches, der auch von den Fans dicht umlagert ist. Shirts werden begutachtet und anprobiert, und so einige Textilien und Tonträger wechseln den Besitzer. Das Wetter hat gehalten, nach wie vor ist es trocken, wenn auch mittlerweile recht kühl. Aber für die netten Gespräche, die sich jetzt noch entwickeln, bleibe ich, genau wie die meisten der anderen Gäste, gern noch weiter hier. Kaum jemand geht jetzt schon nach Hause.

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