Interviewer:
Lesedauer ca. 6 min.

Das Interview mit On Every Page

Interview-Fragen

Künstler:

On Every Page

Genre:

Metalcore, Post-Hardcore

Links des Künstlers
Bandmitglieder

Georg (Main Vocal + Bass)
Fabian (Leadgitarre)
Max (Drums)
Vincent (Rhythmusgitarre + Backingvocal)

Die Geschichte von On Every Page beginnt 2015, als sich die Gießener Jungs zu einem Bandprojekt zusammengeschlossen haben - seither hat sich in der Band musikalisch so einiges getan. Darüber, über ihre aktuelle Position und über ihre Zukunftspläne habe ich mich mal mit ihnen unterhalten.

SYLB / Henning: Ahoi zusammen – schön, dass es so zeitnah mit dem Interview geklappt hat!
Steigen wir doch gleich mal ein: ihr seid 2015 als Bandprojekt gestartet. Warum als Projekt und nicht direkt als Band?

OEP / Georg: Ich bin der Einzige, der von damals übriggeblieben ist. Wir fingen 2015 erst als Folk-Duett an, steigerten uns dann hoch zu Pop-Punk unter dem Namen „Compass Card“ und sind dann, nach einer Vielzahl von Besetzungswechseln, an einen Endpunkt geraten. Da haben wir uns für einen radikalen Stilwechsel entschieden, der uns erstmals richtig als Band zusammengeführt hat.

SYLB / Henning: Aus welchem Antrieb genau heraus habt ihr euch für den Stilwechsel entschieden?

OEP / Simon: Der Stilwechsel kam zum Anfang der Pandemie, als ich in die Band eingetreten bin – also ca. Ende 2019. Da ich aus der alten Metalcore/Hardcore Schiene komme und Tom, unseren alten Gitarristen, persönlich aus der Schule kannte und wir gemeinsam Musik machen wollten, habe ich mit Tom einen größeren Einfluss auf eine etwas härtere aber trotzdem dem alten Spirit treue Richtung genommen. Wir haben zusammen mit unserem ehemaligen Drummer gejamt und es kamen uns direkt ein paar gute Ideen wie zum Beispiel für „Ravens“ und „Rest In Peace“. Alle waren sehr happy damit und so nahm alles seinen Lauf zum heutigen Stil.

SYLB / Henning: Mit dem Stilwechsel kam ja dann auch eine Namensänderung. Was möchtet ihr uns mit dem Bandnamen „On Every Page“ mitteilen?

OEP / Georg: Der Name ist mir während dem Unterricht in der Abi-Abschlussklasse eingefallen. Die Lehrerin hatte „On Every Page“ auf die Tafel geschrieben und ich dachte mir nur …könnte auch ein cooler Bandname sein – den nehmen wir.

SYLB / Henning: Ok, nehmen wir das mal so hin…

SYLB / Henning: Wenn ihr zurückblickt – was ist heute geiler als zu Zeiten von Compass Card und was war damals geiler als heute?

OEP / Georg: Naja zurückblickend haben wir wirklich einiges falsch gemacht… Wir waren damals ein unstrukturierter Haufen, hatten keine große Ahnung von Booking und Vermarktung der Band. Auch an Motivation und Ambitionen innerhalb der Band hat es gefehlt. Erst nach dem Sieg des „No Label Bandcontest“ und dem Eintritt unseres neuen Drummers Max kam die Struktur – und mit ihm die neue Motivation mit O.E.P. noch mal richtig Gas zu geben.

SYLB / Henning: Verstehe, ihr habt quasi mit frischem Wind neu Fahrt aufgenommen.

SYLB / Henning: In eurer ersten Single „Concrete Fall” von 2020 setzt ihr euch mit dem Verlust des eigenen Verstandes auseinander. Welche Themen reißt ihr sonst noch in euren Songs an?

OEP / Georg: Beim Schreiben der Texte habe ich mich damals stark mit psychischen Erkrankungen befasst, was auch meinen derzeitigen Zustand deutlich verbessert hat. So handelt „Ravens“ von paranoider Schizophrenie, „False Messiah“ von Narzissmus und Größenwahn, „Rest In Peace“ handelt von dissozialer Persönlichkeitsstörung und der Aggressivität als Symptom, während sich „Cherophobia“ und „Sweet Revenge“ auf verschiedene Art und Weise mit Depressionen auseinandersetzen.

SYLB / Henning: Also wenn ich dich richtig verstehe behandelst du da Themen, die dich selbst betreffen – ist das richtig?

OEP / Georg: Das ist teilweise richtig. Ich habe seit vielen Jahren mit Dämonen zu kämpfen, die mich zwar schon oft im Leben eingeschränkt haben, allerdings auch meine kreative Arbeit bestärkt haben. Wären meine Texte ein exaktes Abbild meiner Psyche, wäre es wahrscheinlich sicherer gewesen, mich wegzusperren. 😀

SYLB / Henning: Ich denke wir können dich da aber getrost in Freiheit belassen *gg*


SYLB / Henning: Anderes Thema: Euer EPK steht auf eurer Website in drei verschiedenen Sprachen zur Verfügung, eine davon ist Spanisch. Warum gerade Spanisch – das ist doch eher ungewöhnlich?

OEP / Georg: Wir haben damit keine besondere Agenda verfolgt… Ich habe eine Bekannte die Spanisch spricht und die unser EPK cool fand. Sie meinte nur „Ich übersetze es euch mal kurz“.

SYLB / Henning: Na die Antwort war jetzt überraschend, hab nicht mit sowas gerechnet.

SYLB / Henning: Aber apropos drei und ungewöhnlich… Mit „Ravens“, „Cherophobia“ und „Sweet Revenge” habt ihr im Dezember letzten Jahres gleich drei Singles innerhalb kürzester Zeit rausgehauen, auch das ist ja eher nicht der Regelfall. Was steckt hinter dieser Strategie?

OEP / Simon: Neben dem einfach besseren Aufnehmen in den Spotify Algorithmus war es uns wichtig, für eine kurze Zeit immer mal wieder kleine Häppchen zu bringen und nicht direkt unser ganzes Pulver zu verschießen. Die EP stand fertig schon fast ein Jahr zuvor und wartete nur noch darauf aufgenommen und gemixt zu werden. Wir haben uns mit dem Gedanken angefreundet nicht alles direkt zu releasen sondern einfach alles ein wenig aufzufächern.

OEP / Max: Die drei Songs mussten alle auf die EP nachdem klar war, dass die „Cherophobia“-EP das letzte gemeinsame Projekt mit unserem ehemaligen Gitarristen Tom war. Wir wollten unbedingt alles veröffentlichen, solange Tom noch ein Mitglied von O.E.P. war. Es ist ja mit sein Werk.

SYLB / Henning: Das ist nachvollziehbar und nur fair.

SYLB / Henning: Neben den drei eben genannten Titeln sind auf der EP noch drei weitere Tracks enthalten. Welcher dieser 6 Songs ist denn euer Lieblingssong und warum?

OEP / Georg: Ich bin sehr stolz auf unseren Titeltrack „Cherophobia“. Beim Entstehungsprozess liefen wir als Band wie ein Schweizer Uhrwerk. In jeder einzelnen Sekunde des Songs hört man einfach, wie viel Liebe wir in dieses Projekt gesteckt haben.

OEP / Simon: Für mich persönlich ist der Track „False Messiah“ der gelungenste, da wir Anfangs alle ein wenig skeptisch waren. Es war unser erster 3/4-Takt Song und das ist im Posthardcore schon ein wenig experimentell. Alles in allem macht der Song aber unfassbar Laune zu spielen und ist meiner Meinung nach ein Paradebeispiel für “es muss nicht immer mit Breakdown sein um hart zu sein”.

OEP / Max:  Für mich ist es ganz klar „Cherophobia“ – der Track geht einfach ab. PUNKT!

SYLB / Henning: Cherophobia – also die Cherophobie – ist die Angst davor, glücklich zu sein. Warum habt ihr eure EP ausgerechnet so benannt?

OEP / Simon: Wir hatten viele verschiedene Namen für unsere EP. Darunter war auch viel Müll, den wir schnell aussortieren konnten. Am Ende haben wir uns dafür entschieden einen Song der EP als Titel zu wählen. Da die EP im Winter erschienen ist und vom Stimmungsbild her passt und noch dazu der Name ein interessanter ist und hoffentlich besser in den Köpfen bleibt, haben wir uns für „Cherophobia“ entschieden.

SYLB / Henning: Verlassen wir mal das hier und jetzt und wenden uns der Zukunft zu. Was sind eure Pläne für 2023?

OEP / Georg: Wir sind am Schreiben und Ihr könnt euch sicher sein: da kommt noch was dieses Jahr!

OEP / Simon: Durch die positiven Resonanzen auf die EP und unsere letzten Shows wollen wir unsere Band auf ein neues, semi- professionelles, Level bringen. Bessere Bühnenshow, mehr Konzerte und musikalische Weiterentwicklung.

OEP / Max: Wir wollen den Aufstieg wagen und uns eine größere Reichweite für das Jahr 2024 aufbauen, um dann unser nächstes Etappenziel zu erreichen – nämlich den Sprung von der „regionalen Band“ zur „überregionalen Band“.

SYLB / Henning: Ihr habt nach den ersten 4-5 Jahren einen Stil- und Namenswechsel vorgenommen. Diese Zeit ist ja nun seither auch schon wieder fast vergangen… Steht uns da evtl. in den nächsten 1-2 Jahren eine Überraschung bevor?

OEP / Georg: Wir können dazu nur sagen, dass wir uns als Menschen weiterentwickelt haben. Und genau so hat sich eben auch unsere Spielweise entwickelt. Wir wissen noch nicht, wer wir in zwei Jahren sein werden… Aber ich bin ehrlich gespannt, inwieweit unsere Musik mit uns weiter reifen wird.

OEP / Simon: Ich bin, ehrlich gesagt, zufrieden mit unserer jetzigen Situation und sehe keinen Grund einen Wechsel, weder stilistisch noch namenstechnisch, vorzunehmen.

SYLB / Henning: Gibt es eine Frage, die ihr erwartet habt, die ich aber nicht gestellt habe? Wenn ja dürft ihr sie jetzt stellen und auch gleich beantworten *gg*

OEP / Simon: Wie wäre es damit: „Tom hat euch Ende des Jahres laut eurem Instagram verlassen – was sind eure Zukunftspläne zwecks Gitarre?“
Leider musste uns Tom verlassen, da zwei Bands, ein Vollzeitstudium und Jobs nebenher einfach zu viel sind. Wir sind natürlich im guten auseinander gegangen und helfen uns immer noch nebenher. Ich persönlich werde ab diesem Jahr die Lead-Gitarre übernehmen und unser neuer Rythmus-Gitarrist und Backingvocalist wird euch auch bald vorgestellt werden!

SYLB / Henning: Jungs, ich bedanke mich ganz herzlich bei euch, dass ihr mir Rede und Antwort gestanden habt! Zum Abschluß gehören die letzten Worte euch.

OEP / Georg: Besucht bei Gelegenheit eine unserer Shows! Bei uns ist jeder willkommen, der mit uns feiern oder einfach mal mit uns 1-2 Kisten Bier hinter die Rüstung römern möchte!

OEP / Simon: Seid gespannt – am 01.02.2023 gibt es eine neue personelle Vorstellung 😉

OEP / Max: Wir bedanken uns beim gesamten SYLB-Team für euere großartige Arbeit und das spontane Interview. DANKE!

SYLB / Henning: Herzlichen Dank für die lieben Worte und das Teasing – und ja, wir werden uns ganz sicher bei mindestens einer eurer Shows sehen!
Und ich hatte jetzt doch die letzten Worte… *lach*

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