Interviewer:
Lesedauer ca. 4 min.

Das Interview mit Bad Assumption

Interview-Fragen

Künstler:

Bad Assumption

Genre:

Hardcore, Melodic Hardcore

Links des Künstlers
Bandmitglieder

Dan (Gitarre, Gesang)
Merten (Bassgitarre)
Joel (Schlagzeug, Gesang)

Nachdem wir über das Video zum Song "Loyal Freedom Dogs" berichtet hatten, haben wir die Jungs von Bad Assumption auch noch zum Interview gebeten. Die Antworten von Dan, Joel und Merten haben doch für den einen oder anderen Lacher gesorgt. Herzlichen Dank dafür! :-D

Ich hatte in meiner News zu eurem aktuellen Video geschrieben, dass ich euch in 2019 mal live erlebt habe. Auf Bandcamp ist eure älteste Veröffentlichung “It’s Only Getting Worse” aus 2018. Seit wann gibt’s denn Bad Assumption schon, und wie kam es überhaupt zur Gründung?

Joel: Den Namen gibt es bereits seit 2014. Angefangen hat es einfach damit, dass ein paar Schulfreunde Punkrock machen wollten. Erstmal die üblichen Coversongs und dann nach und nach die ersten eigenen. Ging aber mehr um zusammen rumhängen und Bier trinken. Die ersten Songs und Gigs passierten eher einfach nebenher.
Nach einigen Mitgliederwechseln haben Dan und ich dann im Sommer 2017 beschlossen, das Ganze mal etwas voranzutreiben, haben die erste EP aufgenommen und so war Bad Assumption, wie man es heute kennt, geboren.

Merten: Naja, ich bin erst 2018 dazugekommen! (lacht)

Joel: @Merten fühlt sich vielleicht so an, war aber Sommer 19 😉

Habt ihr den Bandnamen gewählt, weil ihr davon ausgeht, dass die Leute euch falsch einschätzen? Oder warum nennt man seine Band grob übersetzt “Fehlannahme”?

Joel: Menschen treffen andauernd schlechte Annahmen, sei es aus Unwissenheit, Ignoranz, oder auch Naivität. Es ist schwer, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und Vorurteile zu überwinden, da alle nur den eigenen Point of View haben und das Leben an sich nur aus den eigenen Erfahrungen und Emotionen heraus beurteilen können. Dies ist vielleicht eine der größten Hürden des menschlichen Zusammenlebens. Gewählt haben wir den Namen aber, weil BAD ASS drin ist. lol

Nach der Veröffentlichung von “Angst” konntet ihr von der geplanten Tour nur ein paar Shows spielen. Mit der Situation seid ihr aber sehr konstruktiv umgegangen, denn statt euch zurückzuziehen, habt ihr einfach mal einen Podcast gestartet. Wie kamt ihr denn auf die Idee? Oder hattet ihr das sowieso schon im Hinterkopf?

Merten: Ich erinnere mich, dass Dan die Idee schon davor mal ausgesprochen hatte. Erst ohne Tour waren dann bei mir aber auch die nötigen Kapazitäten frei, das geil aufzuziehen.

Joel: Mittlerweile ist der Podcast zu einer Ersatzdroge zu Konzerten geworden, da wir oftmals Gäste und Gästinnen einladen, um über Musik zu quatschen.

Jetzt sitzt ihr gerade am neuen Album, die dazugehörige Tour ist auch geplant. Im Grunde droht doch aber die gleiche Situation, wie schon nach der Veröffentlichung von “Angst”. Geht ihr da trotzdem optimistisch ran?

Merten: Wir verlegen die Tour in den September und hoffen das Beste für den Festivalsommer!

Dan: Wir können aber auch sagen, dass die Pandemie uns mental ziemlich fordert. Wir stecken nun schon im dritten Jahr ohne ein einziges Konzert.

Joel: Optimistisch würde ich nicht sagen, aber nix tun ist für uns auch keine Option gewesen. Wir stehen in den Startlöchern und sobald es wieder losgehen kann, sind wir bereit.

Habt ihr auch längerfristige Pläne? Oder plant ihr eher so von Album zu Album?

Merten: Die Antarktis-Tour 2027 will ich schon echt gern spielen! Mit dem 5. Album klappt das bestimmt!

Dan: Antarktis-Tour 2027 wird fett!

Was Social Media angeht, seid ihr sehr gut aufgestellt und postet regelmäßig was auf allen Kanälen. Ist die Aufgabe denn fest zugeteilt, bzw. anders gefragt, gibt’s bei euch eine feste Aufgabenverteilung (z. B. Booking, Social Media, Kontakt zu Magazinen)?

Merten: Jedes Kollektiv teilt sich Aufgaben, das ist bei uns nicht anders. Wir stimmen aber echt das allermeiste untereinander ab, sodass niemand übergangen wird.

Dan: Übergangen wird nur das Wasser von Jesus.

Und wie läuft das Songwriting bei euch ab? Gemeinsam im Proberaum, oder jeder für seinen Part?

Dan: Ich komm mit einer Idee, die mal nur aus einem Gitarrenriff und mal aus einem ausproduzierten Song besteht, wobei Merten und Joel die Texte beisteuern. Dann versuchen wir dieses Gerüst solange zu verbessern, bis wir denken: Jetzt ist es ein Hit. 

Zum Song “Loyal Freedom Dogs” habt ihr ein Video veröffentlicht, das im Duisburger Tierheim gedreht wurde. Wie kamt ihr auf diese Idee? Und was sagt ihr zu der Aufregung, die jetzt um diesen Videodreh entstanden ist?

Merten: Es gab eine super spannende Situation im Nachgang. Ich hab’ mit der Vorsitzenden des Tierschutzzentrums telefoniert. Sie berichtete, dass sie die meisten der Nutzer:innen, die unseren Beitrag auf Facebook kommentiert und das Tierschutzzentrum kritisiert haben, persönlich kennt. Sie hat die alle angerufen und konfrontiert. Außer Rumgedruckse kam nichts bei raus. Große Klappe, nichts dahinter. Genau davon handelt der Song Loyal Freedom Dogs. Hätte nicht besser laufen können!

Wird’s zu dem Album noch weitere Videos geben?

Merten: Wenn ihr brav alle aufesst, vielleicht!

Wie sucht ihr generell die Songs aus, zu denen Videos gedreht werden sollen? 

Merten: Joel zieht ne Karte, Dan würfelt und Merten befragt seine Discokugel. 

Gibt es eine Liveshow, an die ihr euch besonders gern erinnert? Oder vielleicht auch eine, bei der irgendwas schiefgelaufen ist?

Merten: (lacht) Auf unserer Releashow 2020 war alles mega schön, nachdem Dan seinen Amp dann auch angemacht hatte. 

Dan: Das wird mir bis in die Ewigkeit vorgeworfen.

Joel: Jede Show ist immer etwas anders. Wir hatten viele schöne Abende, und schieflaufen tut aber auch ständig irgendwas. Da ist es schwierig, einzelne Dinge herauszustellen. Dem gerecht zu werden, würde hier auch den Rahmen sprengen. Blöd ist nur wenn’s langweilig ist. Ansonsten ist jeder Gig für mich erinnerungswürdig!

Ich kenne viele Bandmitglieder, die privat was ganz anderes hören als das, was sie selbst spielen. Wie sieht es da bei euch aus? Was hört ihr privat?

Merten: Ich hör echt quer feld rein alles. Da ist viel Meddl, Punk und Hardcore dabei, aber auch Adele, Dean Lewis, Pöbel MC und Frittenbude stehen hoch im Kurs.

Dan: Ich hör schon hauptsächlich Gitarrenmusik, wobei ich früher auch gerne Rap gehört habe. 

Joel: Ich brauch schon irgendwie elektrische Gitarre und Schlagzeug drin. Von Dad-Rock bis Death Metal ist Alles dabei, aber Punk/Hardcore ist mein Kerngeschäft

Die nächsten drei Fragen haben sich die Jungs selbst gestellt und auch gleich beantwortet: 🙂

Was wollt ihr mit eurer Musik bewirken?

Merten: Ich möchte vor allem Menschen erreichen. Mit Gefühlen, mit Geschichten und Botschaften. Das gilt für die Texte, wie für die Musik. Ich habe mal eine Playlist mit Songs für einen Klimaprotest erstellt. Inhaltlich waren die alle nah beieinander, aber musikalisch lagen da zum Teil Welten dazwischen. Ich glaube, genauso vielseitig wie Menschen sich ausdrücken, neigen sie auch zu hören und zu verstehen.

Wie habt ihr diesen Drumsound hinbekommen?

Dan: Das macht alles die Wurst!

Worum geht’s in Loyal Freedom Dogs? Ich habe den Eindruck, die Hunde sind eine Metapher.

Merten: Es gibt ja das Sprichwort, “Hunde die bellen, beißen nicht”. Der Song nimmt das als Grundlage und verpasst den “Hunden” ein gestörtes Verhältnis von Freiheit und Sicherheit. Ich bin aufgewachsen mit dem Credo, dass meine Freiheit einfach da aufhört, wo die des nächsten Menschen beginnt. Ich dachte, das sei common sense, aber Pustekuchen. Es gibt einfach Menschen, die stellen ihre Freiheit meilenweit über die von anderen. Das geht gar nicht, finde ich.

Möchtet ihr euren Fans, und allen, die noch Fans werden sollen, noch etwas sagen?

Kommt zur Tour, wir sind ne gute Liveband (wenn Dan seinen Amp anmacht!)

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