Interviewer:
Lesedauer ca. 14 min.

Das Interview mit All Men Must Die

Interview-Fragen

Künstler:

All Men Must Die

Genre:

Metalcore

Links des Künstlers
Bandmitglieder

Fabian (Gesang)
Hagen (Gitarre)
Alexander (Gitarre)
Dominik (Bassgitarre)
Felix (Schlagzeug)

Schon direkt nach ihrem Auftritt im Krachgarten hatte ich mit den Jungs von All Men Must Die vereinbart, dass wir uns mal zu einem Interview treffen. Zu dem ursprünglich geplanten Proberaumbesuch ist es zwar nicht gekommen, aber wir haben uns dann virtuell in Microsoft Teams getroffen. Da haben mir Fabian, Alex, Dom und Felix ein bisschen was zur Geschichte und Zukunft der Band und zu ihren musikalischen Vorlieben erzählt und auch noch einige andere Fragen beantwortet. Hagen konnte nicht teilnehmen, der war in Urlaub.

SYLB / Heike: Euch gibt’s ja jetzt seit dem Jahr 2019. Könnt ihr erzählen, was seit der Gründung so passiert ist?

Fabian: Alex und Felix hatten sich zusammen mit Felix’ Bruder und einem anderen Kumpel unter dem Namen “In This Mess” getroffen. Die hatten noch keinen Sänger, und ich war gerade auf der Suche nach einer Band. Dann haben Alex und ich uns in einem anderen Projekt kennengelernt. Alex sagte “ich mache noch was anderes, so in Richtung Bury Tomorrow und Metalcore, hast du nicht Bock, mal mitzukommen?”. So habe ich dann Felix & Co. kennengelernt, und wir haben die Band gegründet. Alex hatte vorher “Game Of Thrones” durchgesuchtet und meinte dann, wir müssten uns “All Men Must Die” nennen. “Bring Me The Horizon” heißen ja auch so wegen “Fluch der Karibik”, und “All Men Must Die” ist einfach ein geiler Name.

SYLB / Heike: Damit hast du mir schon eine weitere Frage beantwortet, denn ich hatte auf eurer Bandcamp-Seite “There’s only one god. The god of death.” gesehen und wollte fragen, ob das was mit dem Bandnamen zu tun hat.

Fabian: Genau. “Valar Morghulis. Valar Dohaeris.” ist ja der Kampfspruch aus “Game Of Thrones”. Es gibt nur einen, der über uns richtet, und das ist halt der God Of Death. “Leben und Sterben für den einen Gott”, also die Menschheit muss sterben.

SYLB / Heike: Ich persönlich merke ja, wie zeitaufwändig die Arbeit für SYLB teilweise ist, und meine Wochenenden sind mit Konzertbesuchen und Fotobearbeitung dicht. In einer Band zu sein dürfte nicht wesentlich weniger aufwändig sein. Habt ihr trotzdem langfristige Pläne und wenn ja, welche?

Fabian: Ich glaube schon, dass wir alle Bock drauf haben, das länger zu machen, aber so einen richtig ausgefeilten Plan haben wir nicht. Wir haben halt bisher eine Single nach der anderen veröffentlicht, und gar nicht unser Hauptaugenmerk auf ein Album gelegt.

SYLB / Heike: Ihr habt jetzt auf Bandcamp sieben Songs und auf Facebook den achten veröffentlicht. Wird es aber nicht langsam mal Zeit für ein Album oder zumindest eine EP? Eine Art Mini-EP-Serie habt ihr ja auch schon zur Veröffentlichung von “Between Two Worlds” angekündigt.

Fabian: Wir wollen definitiv irgendwann mal ein Album rausbringen, aber wir haben uns noch nicht entschieden, ob wir als nächstes einen Song releasen, und dann den nächsten, oder ob wir wieder eine EP machen mit zwei oder drei Songs. Wir haben ja mal ein Konzept gehabt, dieses “Between Two Worlds”, wo wir einen alten Song nehmen und einen neuen, um so ein bisschen die Brücke zu schlagen zwischen “hey, sowas haben wir mal gemacht” und “so ist unser Songwriting jetzt”. Das ist auf “Between Two Worlds” mit “Escape My Curse” und “Kingdom Collapse” so passiert.

Und jetzt haben wir halt einen Song, der instrumental komplett steht. In “Bleeding Mountain”, so haben wir das Ding erstmal getauft, geht’s darum, dass ein Berg aus mehreren Schichten besteht und aus dem Boden wächst, so wie man ja auch selbst mit der Zeit über sich hinaus wächst. Manchmal bricht ein Stück ab, das zieht dann auch die Umgebung in Mitleidenschaft. Wenn man selber im Leben gerade kämpfen muss und Probleme hat, macht sich das ja auch auf die Menschen um einen herum bemerkbar, die einen lieben und damit umgehen müssen. Das ist so ein bisschen die Analogie: der blutende Berg, der aus mehreren Schichten besteht und vom Leben erzählt. Instrumental würde ich das fast schon ein wenig “Spiritbox”-mäßig nennen, mit melodischem Refrain aber halt knüppelnden Verses. Auf jeden Fall sehr vielversprechend.

SYLB / Heike: In euren Texten geht es oft um psychische Probleme, den Kampf gegen innere Dämonen… Gehört das zum “Gesamtkonzept” von “All Men Must Die”? Und da du gerade gesagt hast, dass du die Texte schreibst, gleich die Frage: Kommt das aus dir, und ist dir das ein Bedürfnis, das so zu schreiben?

Fabian: Tatsächlich ist das so, also z. B. auch beim Song “Lost Connection”. Auch Dom und Pat haben wir mitten in der Pandemie kennengelernt. Aber dadurch, dass wir uns alle isolieren mussten, haben wir dann auch ein wenig den Bezug verloren. Ist halt alles Verarbeitung. Bei mir im Kopf war wirklich nur “fuck, ich kann keine Texte schreiben! Worüber schreibe ich?”. Wir kämpften auch als Band, da fehlte noch so die gemeinsame Richtung – also irgendwie die “lost connection”. Und dann war Alex bei mir zu Besuch, da haben wir dann an einem Abend gefühlt das ganze Fundament für diesen Song geschrieben, ein paar Synthies dazu, und dann haben wir gesagt “das ist es”.

Wir haben da aber kein wirkliches Konzept für die Songs. Alex hat z. B. ein geiles Ding geschrieben, so ein bisschen “Ice Nine Kills”-mäßig in Kombination mit der “American Horror Story”, also so die Nonnen aus “Asylum”, eine sehr kranke Serie. Solche Themen nehmen wir auch mit auf, so ein bisschen aus unserer Komfortzone raus, nenne ich es mal.

SYLB / Heike: Also habt ihr da keine feste Verteilung beim Songwriting, sondern jeder macht mal was?

Fabian: Genau. Aber bislang sind die Texte von mir.

SYLB / Heike: Und dann gehst du mit deinen Texten zu den Jungs und sagst “jetzt macht mal was”?

Fabian: Nee, genau andersrum. Das Instrumentale steht schon. Ich könnte es auch gar nicht anders. Ich kenne ein paar Musiker, die haben beim Schreiben tatsächlich die Melodie im Kopf, und wissen ganz genau, wie die Musik zum Text passt, was für eine Emotion dabei sein muss. Ich habe aber überhaupt keinen Plan von Musiktheorie oder so, ich bin halt eher dieser Gefühlsmensch. Ich höre halt was und versuche, dass das harmonisch klingt. Oder, wenn es sein soll, auch disharmonisch (lacht).

Alex: Meistens ist es so, dass ich die Instrumentals fertig mache oder auch anfange zu schreiben und die dann in die Gruppe schicke. Später treffen wir uns dann in “Cubase” im “Discord” und arbeiten dann online an Songs.

SYLB / Heike: Wenn ich mir euer Gründungsdatum 2019 angucke, hat Corona euch wohl auch hart getroffen. Ihr habt auch gerade erzählt, dass ihr über die Situation mit “Lost Connection” auch einen Song geschrieben habt. Was denkt ihr, wo würdet ihr ohne Corona heute stehen?

Fabian: “Parkway Drive” wäre Vorband von uns (lacht). Nein, ehrlich, kein Ahnung. Sicherlich den einen oder anderen Gig mehr gespielt. Vielleicht ein paar mehr Songs, vielleicht auch schon ein Album draußen… keine Ahnung.

Felix: Ich glaube, das war auch sehr krass durch Corona bedingt, dass man halt die ganze Zeit nichts machen konnte, was dann auch ein bisschen demotiviert hat. Wir haben die Songs veröffentlicht, konnten aber nicht auftreten. Das war halt schade. Aber ich bin immer noch der Überzeugung, dass wir das immer noch hinbekommen und uns davon nicht runterziehen lassen.

SYLB / Heike: Apropos Gigs: Im Ruhrgebiet gibt es ja quasi an jeder Ecke irgendeine location, in der Metalshows stattfinden. Erleichtert das das Booking?

Felix: Ich bin momentan tatsächlich auf “BackstagePro” und so sehr viel am rumhören. Da schreibe ich gerade so viele Leute an, wie es geht. Denen gehe ich teilweise wahrscheinlich schon auf den Sack, so nervig bin ich unterwegs (lacht). Aber die antworten halt leider nicht. Als nächsten step habe ich gedacht, es gibt ja im Ruhrgebiet auch viele Bands, und wir kennen ja auch viele, z. B. unsere Proberaumnachbarn. Vielleicht sollte man mal mit denen zusammen was starten.

SYLB / Heike: Also verstehe ich das richtig, die Aufgaben sind bei euch fest verteilt. Du (Felix) machst das Booking…

Felix: Na ja, Dom guckt auch relativ viel, was das angeht. Weil er da auch sehr viele gute connections hat. Aber ich würde nicht unbedingt sagen, der macht das und der macht das. Ich glaube, das ist so ein “alle machen etwas”. Ob’s gut ist, weiß ich nicht.

SYLB / Heike: Und trotzdem kommen zu solchen Shows dann oft nur wenige Gäste. Woran denkt ihr, liegt das? Eben genau an diesem Überangebot?

Felix: Wahrscheinlich, weil gerade mal wieder zu viel auf einmal stattfindet. Vielleicht auch, weil die Leute nur zu den großen Acts gehen und nicht mehr zu den kleineren.

Alex: Ich denke, es liegt daran, dass jetzt auch wieder die ganzen Festivals stattfinden und die Leute jetzt da hingehen und danach gar nicht mehr die Kraft haben, irgendwie lokal noch was zu gucken. Ich war dieses Jahr auf 4 oder 5 Festivals insgesamt, und da wollte ich in der Zwischenzeit lieber meine Ruhe haben, als lokal noch Gigs zu gucken.

SYLB / Heike: Eure Songs sind ja technisch sehr anspruchsvoll. Von Gitarristen höre ich da oft “für die Basics erstmal Unterricht, dann mit YouTube-Videos weitermachen”. Es gibt aber auch viele, die Musik oder sogar auf ihr Instrument studiert haben. Wie sieht’s da bei euch aus?

Alex: Ich habe mir das Gitarre spielen komplett selbst beigebracht, ohne Unterricht oder irgendwas. 2018 habe ich damit angefangen. Vorher hatte ich mir ein bisschen Klavier selbst beigebracht, und habe auch viel elektronische Musik gemacht. Also eher so in Richtung EDM. Deswegen sind jetzt auch in unseren Songs öfters mal Synth-Elemente drin, oder auch einige Sachen einprogrammiert, z. B. Geigen, Pianos, usw.

SYLB / Heike: Und der Rest auch self-taught?

Dom: Ja, auf jeden Fall.

Felix: Ich würde sagen, ich bin da eher der Außenseiter. Ich hatte auch erst klassisch Unterricht, erst Klavier, dann wollte ich irgendwann Schlagzeug spielen. Da habe ich aber mit Unterricht aufgehört und mir alles self-practice selber beigebracht. Das ist dann halt der klassische Weg.

Fabian: Und der Hagen ja auch. Der macht auch beides, der kann shouten und clean singen. Der hat ja auch ein Nebenprojekt, um mal ein bisschen was über Hagen zu sagen. Hagen macht unter dem Namen “Mugo” elektronische Musik und hat ein Soloprojekt (Metal) unter dem Namen “Muke”. Da hat er auch schon ein Album mit rausgebracht, und das ist richtig gut. Der macht uns alle arbeitslos (lacht).

Ich habe mir auch alles selbst beigebracht. Ich habe lange mit inhale-Screams vor mich hingedümpelt und habe dann irgendwann gedacht “ach, man kann das ja auch nach außen machen” (lacht). 2019 habe ich dann effektiv angefangen, mir das vernünftig “from scratch” beizubringen. Zwei Jahre lang bin ich tatsächlich bei einem Soulsänger gewesen, bei Karl Keaton in Hannover. Der hat versucht, mir das Clean beizubringen und irgendwann habe ich gemerkt, ich komme nicht weiter. Mixed Voice à la Sam Carter, da schaffe ich es nicht, meinen inneren Schweinehund zu überwinden. Ich wüsste zwar, wie das geht, und ich wüsste auch, welchen Weg ich dafür einschlagen müsste, aber es wären halt jeden Tag 2 – 3 Stunden practice. Das ist auch self taught.

SYLB / Heike: Und dann probt man so jeden Tag?

Felix: Ich habe die Faustregel mindestens 10 – 20 Minuten pro Tag, und meistens ist es ja so, sobald man einmal anfängt, läuft es. Sei es, irgendwie mit den Händen auf dem Trommelpad rumzuhauen, ich sag’ mal “nur”, aber ist halt besser als nichts. Das ist so meine Routine, und damit fahre ich eigentlich ganz gut.

Alex: Ich habe die Gitarre direkt neben meinem Computer stehen, und dann beim Arbeiten, immer wenn ich Lust habe, nehme ich halt die Gitarre in die Hand und spiele da ein bisschen rum. So planmäßig übe ich nicht, aber wenn ich übe, dann habe ich auch schon intensive Sessions, wo ich dann 8 oder 9 Stunden einfach Gitarre spiele.

Fabian: Und, ganz wichtig, nichts davon aufnimmt. Er hat die besten Songwriting-Prozesse, die es gibt, und sagt dann hinterher “ich weiß nicht mehr, was ich gespielt habe”. Das ist so klassisch, das hatten wir schon 100 Mal.

Alex: Ja, wenn wir dann am Songwriting sind, probiere ich, was zu spielen. Dann spiele ich das perfekte Solo, und das haben wir nicht aufgenommen (lacht).

Fabian: Aber oft läuft es so, dass er mal so zwanzig Minuten lang spielt und den Song fast komplett fertig hat mit Bridge und Aufbau und Outro…

SYLB / Heike: Ich bewundere ja diese Kreativität. Wenn ich überlege, wie lange ich manchmal für Reviews oder Konzertberichte brauche, weil ich hin und her überlege…

Alex: Da steckt der Teufel dann tatsächlich im Detail. Die Grundidee steht super schnell, und wir haben eigentlich schon einen Song. Aber dann fehlen noch, sagen wir mal 20 – 30%, und bevor wir die haben, haben wir wieder eine neue Idee für einen neuen Song. Und dann haben wir halt 1000 Songideen, die irgendwo im Nichts rumdümpeln.

Fabian: Da würde es fast schon Sinn machen, ein Instrumentalalbum zu veröffentlichen, auch wenn ich dann nichts zu tun hätte (lacht).

SYLB / Heike: Es gibt ja Bands, die veröffentlichen beide Versionen der Songs.

Fabian: Finde ich auch ganz cool. Ich höre ja auch privat sehr oft Instrumentalbands. Da frage ich mich oft, wie das wohl mit Vocals klingt. Das war auch irgendwann mal der Plan, so Songs von Bands wie “Long Distance Calling” oder “Animals As Leaders” zu nehmen und davon dann Cover mit Vocals zu machen. Schön wär’s, aber leider bislang nie umgesetzt.

SYLB / Heike: Apropos Song, zum Song “Cloud 9” aus März 2022 gibt’s einen Visualizer, und ihr hattet die Fans aufgerufen, von sich selbst ein Video zu machen, während sie diesen Song hören. Wie war denn da die Resonanz?

Fabian: Also ich habe 12 Videos auf dem Handy von verschiedenen Leuten, Freunden und so, die halt so ein bisschen dazu rumtanzen. Es ist wohl nicht so die ausgereifte Idee gewesen, denn wenn man die einfach so hintereinander packt, ist das so ein bisschen “out of context”. Und der Song ist jetzt auch schon seit März veröffentlicht… Keine Ahnung, ob wir es dann für den nächsten Song einfach machen.

SYLB / Heike: Ich kenne viele Bandmitglieder, die privat was ganz anderes hören als das, was sie selbst spielen. Wie sieht es da bei euch aus? Was hört ihr privat?

Alex: Bei mir ist das komplett querbeet. Meine spotify-Playliste ist auch sehr bipolar, da ist alles Mögliche drin. Da kommt erst “Sum41” und danach kommt “Lorna Shore”. Danach kommt “Infant Annihilator” und danach kommt irgendwie Metalcore, z. B. “Bury Tomorrow”. Privat höre ich öfters auch manchmal klassische Musik, dann eher so “Paganini”. Da habe ich tatsächlich irgendwann auch mal Lust bekommen, Geige zu spielen (lacht). Das würde ich zwar nie so hinbekommen, aber es wäre auch cool für unsere Songs. In einigen Songs haben wir ja auch so, ich sag’ mal, ruhigere Parts, wo dann auch was Orchestrales ist. Und es wäre schon cool, wenn man das selber einspielen könnte.

Felix: Bei mir ist das eigentlich auch querbeet. Ich höre zum Beispiel Reggae und Metal. In letzter Zeit höre ich auch sehr viel R’n’B, HipHop und sowas. Ich bin da eigentlich offen für alles. Schlager ist auch in Ordnung, wenn der Pegel stimmt, dann ist das ok. Ansonsten halte ich das nicht aus (lacht).

Dom: Bei mir ist das nicht großartig anders. Es konzentriert sich schon mehr auf Metalcore und Melodic Death. Dann ist da hier und da mal ein Hardcore-Stück dabei und mal ein Death Metal-Song. Aber ich habe auch so Folk-Sachen, Irish Folk vor allem, in der Playlist. Und so ein paar Sachen, das würde ich fast Kuschelrock nennen.

Fabian: (Zeigt mit der Kamera auf seinen Arbeitsplatz, wo das “deadmau5”-Logo erkennbar ist) Mein Lieblingsinterpret ist “Joel Zimmerman”, also “deadmau5”. Ich höre elektronische Musik, Dark Techno à la “Gesaffelstein” oder irgendwelche anderen Bretter, “Oliver Koletzki” und “Boris Brejcha”, war auch schon mehrmals auf der “Timewarp”. Elektronische Musik ist so mein Gegenstück zum Metal. Tatsächlich habe ich auch mal ein bisschen Asi-Rap gehört, “Kollegah”, “Haftbefehl” und alles Mögliche querbeet. Das ist bei mir so phasenweise. Melodeath ist eigentlich meine Lieblings-Musikrichtung mit Metalcore. Also “In Flames”, “Insomnium”, “Dark Tranquillity” und so.

Zwischenfrage Heike: Dann aber die älteren Sachen, oder?

Fabian: Nee, ich finde tatsächlich auch die neueren Sachen gut, auch “Halo Effect” zum Beispiel. Ansonsten auch “Our Promise”, viele lokale Sachen und kleinere Bands. Hier in Hannover haben wir eine Extreme Death Metal-Band, “Frantic Disruption” heißen die. Die sind ziemlich cool. Aber ansonsten ist es bei mir auch ziemlich querbeet. Das ist auch je nach Gefühlslage, wie der Dom schon sagte, manchmal auch ein paar Kuschelrock-Songs. Oder auch Jazz, und klassische Musik natürlich auch. Und das ändert sich auch über die Jahre. Ich konnte früher nie was mit Math oder extremem Progressive Metal anfangen. Inzwischen finde ich’s cool. Manchmal ist das sehr anstrengend, aber ich anerkenne auch die Komplexität. Z. B. “Burden To Atlas”, mit denen wir ja in Wesel gespielt haben. Krasse Musiker auf jeden Fall. Ich glaube, für viele ist das sehr anstrengend, die Musik. Aber ich find’s einfach krass, wie die das hinbekommen, ohne einen Schlaganfall zu bekommen (lacht).

SYLB / Heike: Wenn jeder von euch einen Tag lang nur eine Band/ Künstlerin/Künstler hören darf, wer wäre das?

Felix: August Burns Red.

Alex: Bei mir wäre es aktuell wohl “Imminence”.

Dom: Ich habe ja ein Problem damit, ein und dieselbe Band oder Künstler immer und immer wieder am Stück zu hören. Ein Mal so ein Album durchhören, das geht ganz gut, aber dann reicht’s auch. Ich brauche halt Abwechslung, von daher ist das schwierig. Es gibt aber eine Künstlerin, da würde ich’s tatsächlich sogar tun, das ist die Folk Künstlerin “Patty Gurdy”.

Fabian: Bei mir ist es einfach, weil ich es tatsächlich schon getan habe: Ich habe 20 Stunden am Stück “In Flames” gehört. Na ja, es war nicht komplett am Stück, aber innerhalb von 2 -3 Tagen. Da habe ich mir die komplette Diskografie von denen angehört, und auch “Sirens Charme” noch einmal eine Chance gebe. Da sind tatsächlich ein paar ganz geile Bretter bei. Ich hab’ das Album gehasst, das war so “downfall of In Flames” in meinen Augen. Aber inzwischen feiere ich alle Sachen von denen.

SYLB / Heike: Wenn ihr ein eintägiges Festival organisieren dürft und Geld keine Rolle spielt, wen holt ihr ran? Fünf Slots sind zu vergeben.

Alle zusammen: Wenn wir headlinen würden, bräuchten wir Bands, die relativ bekannt sind. Dann wäre unsere Vorband wahrscheinlich “Rammstein” (alle lachen), und “Parkway Drive” davor. Dann Leute, die Party machen, sowas, wie “Electric Callboy”. “Fever 333” aus den USA, die machen auch gut Party. Die haben wir beim “Rock am Ring” gesehen, was die für eine Energie haben, ist unglaublich. Und “Bury Tomorrow”.

SYLB / Heike: Sehr geil wären auch meine Metalcore-Könige “As I Lay Dying”.

Fabian: Ist auf jeden Fall eine sehr coole Band. Obwohl der Nik Hipa jetzt draußen ist (Gründungsmitglied).

Dom: Ja, ist nur noch der Tim und der Sgrosso sind dabei. Der Rest ist ausgetauscht worden. Oder ausgetreten. Jetzt vor kurzem auch erst der Bassist, den ich eigentlich ziemlich geil fand.

SYLB / Heike: Aber sind denn Besetzungswechsel wirklich so relevant? Auch wenn’s ein Gründungsmitglied war. Gewechselt wird doch immer mal.

Dom: Ich habe sie jetzt im Wacken Lifestream gesehen, und ich war schon etwas irritiert, sage ich mal. Es ist jetzt zwei Jahre her, dass ich sie zum letzten Mal live gesehen habe, und auf einmal ist da quasi eine ganz andere Band auf der Bühne. Das hat mich schon etwas verwundert.

SYLB / Heike: Aber solange der Sound sich nicht groß ändert. Wer den spielt, ist doch erstmal egal, oder nicht.

Dom: Jein. Es kommt immer drauf an, was man draus macht. Jeder Musiker hat ja so seinen eigenen Stil, manche mehr, manche weniger. Kopiert der Neue das wirklich 1:1, dann ist es egal. Oder bringt er seinen eigenen Stil ein, dann ist es entweder besser oder es gefällt einem eben nicht so.

Fabian: Sängerwechsel sind halt immer ein Problem. Bei einer Band wie “Enter Shikari”, eine meiner Lieblingsbands, wenn da einer von den vieren wechseln würde… Ich könnt’s mir nicht vorstellen, weil die irgendwie alle ihre eigene Identität haben. Die stehen als Quartett aber ganz anders da als z. B. “As I Lay Dying” oder “Bury Tomorrow”.

SYLB / Heike: Ok, jetzt waren wir bei den großen Bands. Aber auch in der Underground-Szene gibt’s ja immer mal wieder Besetzungswechsel. Hier wird ein Drummer gesucht, da ein Bassist… Ich bin da relativ entspannt, was das Thema angeht. Ich fand’s nur erstaunlich, der Gitarrist von Burden To Atlas hat mir erzählt, dass er noch in drei weiteren Bands spielt. Das ist doch ein riesiger zeitlicher Aufwand! Wie sieht es denn da bei euch aus?

Felix: Ich habe noch eine zweite Band, das ist so Rock/Rap. Ich weiß nicht, wie man das genau nennt. So ein bisschen wie “Red Hot Chili Peppers”, nur auf Deutsch. Wenn man da Bock drauf hat, geht das mit dem zeitlichen Aufwand schon.

Alex: Ich habe nix nebenbei, da habe ich keine Zeit für. Ich arbeite 40 Stunden/Woche, und dann habe ich noch nebenbei ein Abendstudium, wo ich ein paar Mal die Woche von 18 – 21 Uhr Vorlesungen habe.

Dom: Ich habe seit mittlerweile 10 Jahren nebenbei ein Düsterpunk-Projekt. Ich sag mal so, die Songs dafür übe ich mittlerweile lange nicht mehr (lacht). Es läuft, und es ist tatsächlich auch relativ leichte Musik. Mittlerweile läuft das so nebenbei, von daher habe ich da nie mit aufgehört.

Fabian: Ich habe ab und zu mal ein paar Cover gemacht, aber nichts hochgeladen. Es gab mal Anfragen, z. B. von einer Band aus Hamburg, die machen so Melodic und Prog. Aber das wäre dann komplett eskaliert mit Proben und hin- und herfahren. Bock hätte ich schon. Ich hatte auch überlegt, hier in Hannover mal zu gucken, Black Metal, Death Metal, scheißegal. Aber ich kriege ja noch nicht mal unsere Band unter einen Hut, weil ich den Kopf nicht frei habe für Texte. Ich bin schon gut gefordert mit dem, was wir haben.

SYLB / Heike: Gibt es noch eine Frage, mit der ihr gerechnet habt, die wir aber nicht gestellt haben? Dann dürft ihr die jetzt selbst stellen und auch gleich selbst beantworten.

Fabian: Wann wird der nächste Song veröffentlicht? Da müssen wir wohl genauso auf den Pott gesetzt werden, wie für den Gig im Krachgarten. Da hieß es auf einmal: Ihr habt sieben Tage Zeit zu proben. Fun fact: Bevor der Gig war, haben wir uns dieses Jahr zwei Mal gesehen. Ein Mal davon haben wir geprobt, und das zweite Mal war so “ja, wir trinken mal ein Bierchen zusammen und sind froh, dass wir mal wieder zusammenkommen”. Die Jungs hatten Anfang der Woche schon zusammen mit Hagen geprobt, und Freitag/Samstag bin ich dazugestoßen, bevor es Sonntag zum Gig ging. Das war unsere Vorbereitung für das Konzert. Aber es hat funktioniert, und es hat uns sehr viel Spaß gemacht.

SYLB / Heike: Also noch einmal: Habt ihr ein Releasedatum?

Felix: Ende November.

Fabian: Das Ding ist ja, ich muss den Text noch fertig machen. Aber so ein halbes Jahr nach dem letzten Release sollte man schon was Neues liefern. Vor allem wird der neue Song ein richtiger Knüppel, das wird schon richtig reinbrettern. Bretterhart, wie man so schön sagt.

Alex: So nach dem Motto “Stille Nacht, Heilige Nacht als Knüppelversion”. Da haben wir auch noch was auf Lager, das könnten wir eigentlich auch mal aus Spaß releasen. Wir haben ja schon mal so ein paar Spaß-Sachen gemacht. Wir hatten z. B. mal einen Aprilstreich für “Lost Connection”, wo wir den Song in verschiedenen Genres gespielt haben. So im Stil von “Ed Sheeran” oder “Rammstein”. Das kann man sich auf Insta angucken. Das haben wir am 01.04.2021 gedroppt, und einen Tag später kam dann der Song “Lost Connection” raus.

SYLB / Heike: Gibt es noch etwas, dass ihr euren Fans und unseren Leserinnen und Lesern, sagen möchtet? Die letzten Worte gehören euch. 🙂

Felix: Schreib’ bitte: Heute ist Montag ne? Heute ist Dienstag ne? Könnt ihr uns Geld schenken? Dann gibt’s auch neue Musik (lacht).

Fabian: Das ist ein Song vom Hamburger Künstlerkollektiv “HGich.T”, und die singen die ganze Zeit nur “Heute ist Montag ne? Heute ist Dienstag ne? Kannst du mir Geld schenken?”. Das geht die ganze Zeit so weiter mit dem Song, das ist so abgefahren (lacht). Ich glaube, das ist so unser Spirit: “Kannst du uns Geld schenken?”.

SYLB / Heike: Habt ihr eigentlich auch Merch?

Alex: Offiziell ist es ausverkauft. Wir haben unsere Webseite, die aktuell aber nicht mehr so erreichbar ist, da hatten wir einen Online-Shop, wo man Merch vorbestellen konnte. Das soll auf jeden Fall wieder kommen, da müssen wir uns noch ein paar coole Motive einfallen lassen. In Wesel haben wir aber alles verkauft, was wir noch hatten.

Fabian: Genau, in Wesel hatten wir noch den Überschuss dabei, den wir bei der letzten Bestellung bekommen hatten. Bei dieser Gelegenheit “danke” an unseren tollen Partner Andi von “Trend Kill”.

SYLB / Heike: Ach, mit dem arbeitet ihr zusammen? Der ist ja auch in unserem Team.

Fabian: Ja dann mal liebe Grüße und als Abschlusssatz: “Hey Andi, kannst du uns Merch schenken?” (lacht)

SYLB / Heike: Ok, dann bedanke ich mich, dass ihr euch die Zeit für dieses etwas andere Interview genommen habt.

Fabian: Wir bedanken uns. Es hat auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich teilweise das Gefühl hatte, dass ich gar nicht mehr wusste, wie ich heiße (lacht).

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