Interviewer:
Lesedauer ca. 5 min.

Das Interview mit Alex von Broken Resistance

Interview-Fragen

Künstler:

Broken Resistance

Genre:

Metalcore

Links des Künstlers
Bandmitglieder

Alex P. (Shouts)
Sven G. (Gitarre und Gesang)
Dennis S. (Gitarre)
Tim K. (Bassgitarre)
Noah T. (Schlagzeug)

Danke an Alex von Broken Resistance, der sich nach unserem Review die Zeit genommen hat, unsere Fragen zur Band, zum Album und zu den Plänen der Band zu beantworten. :-)

Auf eurer sehr gut aufgemachten Homepage kann man lesen, dass schon der Weg zum Debütalbum “New World” aus dem Jahr 2019 nicht ganz einfach war. Wann und wie kam es denn zur Bandgründung?

Zuerst einmal vielen Dank! „New World“ war, nach der Bandgründung in 2009, die Verwirklichung des Traums vom ersten eigenen Album. Lange hat es gedauert, bis eine funktionierende und vor allem, seinerzeit mit vier Bandmitgliedern, komplette Besetzung erreicht werden konnte.

War es bei der Bandgründung schon klar, dass ihr mit Clean Vocals arbeiten wollt? Die sind ja scheinbar nach wie vor im Vormarsch, aber nicht bei allen Metalcore-Fans so beliebt.

Die Clean-Vocals waren bereits damals schon ein Bestandteil von unseren Stücken. Nicht jeder muss sie mögen, aber wir sind, wenn auch nicht in jedem Song, davon überzeugt, dass sich hiermit Variation, Dynamik und gern auch mal ein Refrain eingängiger transportieren lassen.

Wie kamt ihr auf den Bandnamen? “Gebrochener Widerstand” klingt ja nicht wirklich positiv.

Mit dieser Frage werden wir oft konfrontiert und beantworten sie immer wieder gern. „Resistance“ wird aus dem Englischen gerne mit „Widerstand“ übersetzt. Dabei ist die von uns angedachte Übersetzung „Gebrochene Zurückhaltung“, denn auch dafür steht das Wort.
Somit ändert sich auch die richtige Bedeutung des Bandnamens. Die Umdeutung nehmen wir aufgrund ihrer Gegensätzlichkeit dennoch gerne in Kauf.

Gibt es Bands, die euch musikalisch beeinflussen?

Eine Vielzahl an Bands beeinflussen das, was wir musikalisch umsetzen. Die größte Schnittmenge bei uns gibt es da sicher bei Parkway Drive oder Heaven Shall Burn. Natürlich hat jeder auch seine ganz individuellen Vorlieben, die ihren Einfluss finden.

Und wie läuft das Songwriting ab? Erst der Text und dann die Musik? Oder spontan beim Jammen im Proberaum?

Wir halten instrumentale Ideen und Riffs gerne mal in einem Tab fest. Zuletzt habe ich viele meiner Textideen niedergeschrieben, sie weitergereicht, um sie dann mit entweder bereits existierenden Ideen oder auch neu dazu erfundenen Parts der Jungs zu einem Lied wachsen zu lassen. Wichtig ist dabei immer, dass die inhaltliche Idee und Botschaft der Lyrics sich in der instrumentalen Begleitung wiederfindet und die richtige Atmosphäre erzeugt wird. Wir haben eigentlich immer einen Text oder ein Riff (oder beides) als roten Faden und bauen den Rest drum herum.

Sind die Aufgaben bei euch auch sonst fest verteilt (also Booking, Social Media, Kontakt zu Magazinen usw.)?

Man kann im Allgemeinen sagen, dass sich nach und nach Aufgabenbereiche von selbst verteilt haben. Während sich der eine gerne um mediale Präsenz kümmert, schreibt der andere lieber Texte oder baut unsere Musik in Tabs zusammen. Wir teilen uns die Aufgaben je nach beruflichem und privatem Spielraum. Unser Booking wird komplett extern übernommen.

Jetzt habt ihr gerade mitten in der Pandemie euer zweites Album rausgehauen. Seid ihr bei den aktuell sinkenden Inzidenzen optimistisch, dass ihr mindestens eine Releaseshow oder vielleicht sogar eine kleine Tour spielen könnt?

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Übrigens auch eine Kernaussage, die sich auf „A Step Beyond The Edge“ gerne wiederfindet. Wir werden unser Album live vorstellen. Die Frage ist, wann der angemessene Zeitpunkt dafür kommen wird. Solange wir Auflagen haben, die keinen für uns vernünftigen und für alle verantwortungsvollen Rahmen bieten, werden wir geduldig warten.
Auch einer Tour gegenüber sind wir nicht abgeneigt. Das Ganze hängt natürlich gerade von so vielen Faktoren ab, dass man eine Glaskugel braucht, um verlässlich planen zu können.

Auf der Karte sieht es so aus, als ob Schwalmstadt irgendwo im Nirgendwo liegt. Wie organisiert man denn da generell Konzerte? Gibt’s in der Umgebung bzw. in Hessen eine gut vernetzte Szene, auf die man zurückgreifen kann?

Wir kommen aus einer ganz beschaulichen Gegend im ländlichen Nirgendwo Nordhessens. Es gibt hier einzelne Veranstaltungsorte, die leider über die letzten Jahre aus unterschiedlichsten Gründen stark dezimiert wurden. Nicht mehr viel Angriffsfläche, um selbst zu veranstalten, ohne dabei 30 -50 km in eine größere Stadt verlagern zu müssen. Dadurch fällt es auch schwer, von einer Szene vor Ort sprechen zu können. Ja, die gibt es. Aber nein, vernetzen müssen wir vieles selber oder eben ein paar Kilometer mehr Anreise in Kauf nehmen.

Viele Bands sind während der Pandemie auf Livestreams umgestiegen. Wäre das auch was für euch, wenn richtige Shows auch weiterhin nicht oder nur mit Restriktionen möglich wären?

Auch wir hatten im vergangenen Mai die Gelegenheit eine komplette Livestreaming-Show im Studio 8 unter professionellen Bedingungen zu spielen. Den Stream gibt es übrigens auch auf YouTube zu sehen. Ein willkommener Ausgleich, wenngleich ohne Fans und Support. Kleinere Aufzeichnungen und Live-Schalten in den Proberaum sind natürlich möglich und auch genutzt worden. Allerdings ist das einfach nicht vergleichbar mit der Live-Welt, die wir alle vermissen.

Für das neue Album “A Step Beyond The Edge” habt ihr zwei Songs vom Debütalbum neu aufgenommen. Warum gerade diese beiden Songs?

Mit „Downfall“ und „N//W (New World)“ sollten zwei unserer persönlichen Lieblingssongs des ersten Albums mit neuem Sänger und weiteren überarbeiteten Parts einen Bezug zum Vorgängeralbum herstellen, aber auch unsere Entwicklung aufzeigen.

Ich hatte in meinem Review geschrieben, dass ich nicht wirklich große Unterschiede zwischen den beiden Versionen höre. Liegt es an der Klangqualität von Spotify, hatte ich da was an den Ohren, oder war es auch nicht eure Absicht, was zu verändern?

Das verstehen wir als Lob, denn es war nicht unsere Absicht die Songs zu ändern. Der Sound an sich ist klarer geworden, ich durfte die Songs diesmal textlich darbieten und wir haben auch versucht mehr Druck auf markante Stellen zu bringen. Mehr nicht.

Und was hat es mit dem Bonustrack “Broken Resistance” auf sich? Normalerweise finden sich Bonustracks eher auf physischen Tonträgern…

Unser Bonus „Broken Resistance“ ist, wie es der Name schon sagt, die insgeheime Bandhymne und bewusst als Abrissbirne am Ende platziert. Der Song existiert schon lange, wurde allerdings nie aufgenommen und sollte endlich zur Geltung kommen, wenngleich er auch für manchen nicht zum restlichen Album passen mag. Weil wir ihn lieben, gibt es ihn auch zum Streamen, damit er niemandem vorenthalten bleibt.

Zum Song “Deliverer” habt ihr ein Video gedreht, bei dem ich mit meiner latenten Höhenangst allein beim Angucken leichte Panikattacken kriege. Wie seid ihr denn auf den Drehort gekommen? Und wie habt ihr das ganze Zeug da rauf gekriegt?

„Deliverer“ ist auf dem Herkules in Kassel entstanden. Eine wahnsinnige Location für einen Videodreh, für die wir immer noch dankbar sind! Die Plattform ist gut zugänglich und mit vielen fleißigen Händen ist der Aufwand auch gering geblieben. Da es inhaltlich im Song um eine gottesähnliche Perspektive über den Dächern der Welt geht, lag dieser Drehort nah und ist für uns in erreichbarer Nähe gewesen.

Schon auf dem Debütalbum zeigt ihr euch technisch sehr versiert. Von Gitarristen oder Schlagzeugern höre ich da oft “für die Basics erstmal Unterricht, dann mit YouTube-Videos weitermachen”. Es gibt aber auch viele, die Musik oder sogar auf ihr Instrument studiert haben. Wie sieht’s da bei euch aus?

Gänzlich ohne Studium. Unterricht gab es natürlich, wobei dieser auch teilweise untereinander stattgefunden hat. Orientierung und Ideen holt man sich natürlich auch gerne mal im Netz und probiert was aus. Am meisten lernen wir wahrscheinlich voneinander im Proberaum oder auch ganz einfach dabei, anderen live zuzuschauen.

Bei mir sind die Leute immer ziemlich überrascht, dass ich neben Metal auch Hip-Hop oder Pop höre. Wie sieht’s denn bei euch aus? Hört ihr privat das, was ihr selbst spielt, oder gibt’s da auch “Ausreißer”?

Jeder hat seine Ausreißer. Der Unterschied ist, dass es viele nicht gerne zugeben möchten. Wir haben damit z.B. überhaupt kein Problem. Jede Phase und Stimmung im Leben hat seine dazugehörige Musik und das ist gut so. Woher sollen neue Ideen kommen, wenn man immer nur ein Genre hört 😉 ?

Und wenn jeder von euch einen Tag lang nur eine Band/Künstlerin/Künstler hören dürfte, wer wäre das?

Tim: Miss May I
Dennis: August Burns Red
Sven: The Ghost Inside
Noah: Testament
Alex: Godsmack

Mir gehen langsam die Fragen aus. Aber gibt es noch eine Frage, mit der ihr gerechnet habt, die wir aber nicht gestellt haben? Dann dürft ihr die jetzt selbst stellen und auch gleich selbst beantworten.

Warum sollte man ausgerechnet Broken Resistance Gehör schenken?

Ganz einfach. Wir können auch nicht mehr als andere, aber beschäftigen uns mit ganz alltäglichen Problemen, Gefühlen und packen sie in Musik, bei der mit Sicherheit jeder sich einmal im Leben wiederfinden kann und sagt: Ja, so ist es.

Ich bedanke mich, dass ihr euch die Zeit für dieses Interview genommen habt. Gibt es noch etwas, dass ihr euren Fans und unseren Leserinnen und Lesern, sagen möchtet? Die letzten Worte gehören euch. 🙂

Rockerinnen und Rockers da draußen…wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen auf, vor und hinter der Bühne und blicken positiv in das Konzertjahr 2022. Bis das wieder möglich ist, empfehlen wir als Zeitvertreib unser neues Album durchzuhören. Wenn es euch gefällt, schaut gerne auf unseren Socials und im Online-Shop vorbei, damit ihr rechtzeitig einstimmen könnt und im passenden Outfit unsere Message verbreitet: #WeAreResistance.

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