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Lesedauer ca. 4 min.

Backstage Days mit Old Ruins und Toumai am 10.06.2023 im Consol 4, Gelsenkirchen

Eventname:

Backstage Days, Konzerttag 4/6

Künstler:

Old Ruins, Toumai

Ort:

Consol 4, Gelsenkirchen

Datum:

10.06.2023

Genre:

Blackened Death Metal, Hard Rock, Alternative Rock

Veranstalter:

IKM Gelsenkirchen und Hicham-Tankred Felske

Alle, die heute bei Open Air-Veranstaltungen sind, kann man nur beneiden, es ist nämlich traumhaftes Sommerwetter. Für mich geht’s aber nach drinnen. Vor ungefähr einem Monat hatte ich nämlich bei einer Show vom Metal For Mercy e. V. in Essen zum ersten Mal die Gelsenkirchener Band Toumai gesehen. Und die Männer haben mich sowas von begeistert, dass ihre heutige Show bei den Backstage Days fest in meinem Kalender stand, seit sie angekündigt war. Am Consol 4 war ich schon mal, nämlich bei der Gelsenkirchener Sommerbühne 2021. Heute geht’s rein, und ich bewundere es wieder mal, wie die Bauherren es auch hier geschafft haben, alte Teile der ehemaligen Zeche in das Gebäude zu integrieren. An der Kasse erwartet mich ein überaus gut gelaunter Hicham, der später auch für sehr unterhaltsame Ansagen sorgt. Gut gelaunt sind auch die Männer von Toumai, die ich kurz vor ihrem Soundcheck antreffe. Danach sind dann aber erstmal Old Ruins dran. Auf die bin ich nach dem, was ich zum Quartett in den Veranstaltungsinfos gelesen habe, sehr gespannt.

Gegründet wurde die Band Old Ruins im Jahr 2019, im November 2020 erschien das selbstbetitelte Debütalbum. Von den sechs Tracks haben es vier auf die heutige Setliste geschafft, nämlich Sescheron’s Fall, The End Of The Line, The Desert Sands und Risen From The Grave. Aber für Nachschub ist gesorgt. Wie Sänger/Leadgitarrist Christian erzählt, sind gerade die Testpressungen vom neuen Album angekommen (ja, es gibt eine Vinyledition), einen Veröffentlichungstermin haben die Jungs aber noch nicht. Aber Songs von dem Album können sie natürlich spielen, und die bewegen sich, wie auch die vom Debütalbum, überwiegend im Uptempo- um nicht zu sagen Hochgeschwindigkeitsbereich. Zwischendrin gibt’s auch mal eine Ballade, so wird der Song zumindest von Christian angesagt, aber wenn das eine Ballade war, wandle ich mich vom Balladenverweigerer zum Fan. 😃 Neben Songs, die sich um die Vier-Minuten-Marke bewegen, gibt’s auch welche, die die sechs oder sogar sieben Minuten überschreiten. Da darf dann natürlich ein gediegenes Gitarrensolo nicht fehlen. Als Christian dann aber schon den letzten Song ansagt, bin ich überrascht, wie schnell die knapp einstündige Show zu Ende sein soll. Tja, wenn man seinen Spaß hat, rast die Zeit.

Auch die Band Toumai gibt es so lange noch nicht. Sänger Andrés stieß mehr oder weniger mitten in der Lockdown-Phase als letztes Bandmitglied zum Quartett. Aber auch Toumai hat, wie so viele andere Bands auch, die konzertfreie Zeit genutzt, um Songs zu schreiben und zu produzieren. Im August 2022 erschien dann die Debüt-EP Save Me, die Andrés mir schon bei der Show im Mai in die Hand gedrückt hatte. Gasoline ist der erste Song der EP, und damit legen die Männer los. Der gibt auch ungefähr das Tempo vor, in dem sich die Songs von Toumai bewegen. Jetzt wird gerockt, und so, wie der Barmixer wohlschmeckende Mixgetränke serviert, servieren die vier uns einen geilen Mix aus Hard Rock und Alternative Rock, der immer mal wieder mit einem Schuss Grunge verfeinert wird. Mit Andrés hat Toumai eine Rampensau par excellence, und schon bei ihrer Show in Essen durfte ich feststellen, was für ein großartiger Sänger er ist. Seine launigen Erzählungen zwischen den Songs sorgen immer mal wieder für lautes Lachen, aber bevor er zu sehr vom Thema abkommt, wird er dann doch von Gitarrist Oliver eingebremst. Der will seinen Saiten die nächsten Riffs und Hooklines entlocken, und das darf er dann auch bei den neuen Songs. Faster To The Ground war die erste Single nach der EP, daneben gibt’s heute mit Fourtythree-2-1 und Dirge einen Ausblick auf das, was man sich bald auch zu Hause auf die Ohren geben kann. Was mich besonders freut ist, dass die Jungs von Old Ruins allesamt vor der Bühne stehen und ordentlich abgehen. Das war umgekehrt genauso, aber ich habe es leider immer wieder auch schon anders erleben müssen.

Ich bin nicht die Smalltalkerin vor dem Herrn und verabschiede mich nach Konzertende meistens ziemlich zügig. Hier und heute machen es mir alle Anwesenden aber sehr leicht, noch dazubleiben. Und während der lockeren Gespräche, die sich ergeben, während fleißig abgebaut wird, erfahre ich dann auch, warum mir Christian von Old Ruins so bekannt vorkam. Der spielt nämlich auch Bass bei Smorrah, die ich mit ihrer sehr geilen Show Anfang März in Oberhausen fotografiert hatte. Das ist vielleicht auch einer der Gründe, dass Marius, Sänger von Smorrah, heute ebenfalls ins Consol 4 gekommen ist. Womit mal wieder bewiesen wäre, dass die Welt tatsächlich ein Dorf und die Undergroundszene eine große Familie ist. ❤

Die kompletten Fotostrecken gibt’s wie immer auf https://heike-leppkes-konzertfotos.de

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