Nachdem ich gerade am Freitag Mittag von einem einwöchigen Nordseeurlaub zurückgekommen bin, geht’s heute für mich gleich schon wieder zu einem Konzert. Auf das freue ich mich schon länger. Während der Anreise höre ich im Radio, dass es rund um Düsseldorf viele Staus gibt. Das mag auch daran liegen, dass David Guetta dort auftritt. Den würde ich tatsächlich auch gern mal live erleben, aber für mich geht’s heute nach Köln, und die Anreise verläuft sehr entspannt und vor allem ohne Stau.
Vor dem MTC treffe ich dann auch gleich auf Elly, Sängerin bei New Gravity. Die sind zum einen die Organisatoren dieser Konzertreihe Queens Of Noise, zum anderen ist New Gravity heute tatsächlich die einzige Band, die ich schon kenne. Elly ist es dann auch, die uns im MTC begrüßt und zunächst mal ein bisschen was zur Geschichte der Queens Of Noise-Konzertreihe erzählt. An ihrem Text hat sie tatsächlich bis zuletzt noch gefeilt, da erinnert sich mich ein wenig an meine eigene Arbeitsweise, manchen Sachen erst kurz vor der Deadline den letzten Schliff zu verpassen. Zum Schluss gibt sie noch den Hinweis, dass die Bands jeweils von den Personen angesagt werden, die normalerweise kaum zu sehen sind, weil sie auf der Bühne immer im Hintergrund sitzen und meistens (zu meinem großen Bedauern) lichttechnisch wenig Beachtung finden: den Drummern. 🙌
Los geht’s mit Give Me A Remedy aus Gießen, die von Lenny, den Drummer von New Gravity angekündigt werden. Das Quintett ist heute ein Quartett, Basser Johannes ist nicht mit nach Köln gekommen. Aber das ist ja nicht das erste Mal und wird auch nicht das letzte Mal sein, dass die Tonspur „vom Band“ kommt. Und das die vier sich freuen, heute zum ersten Mal in Köln zu spielen, beim Queens Of Noise dabei sein zu können und auch mächtig Bock haben, sieht man ihnen an. Was man ihnen auch ansieht, ist, dass sie sehr stolz auf ihr Full-Length-Debütalbum Last Ones Left Alive sind, das die fünf gerade veröffentlicht haben. Von den 12 Tracks dieses Albums haben sie 8 Songs auf ihrer Setliste stehen, und den vielfältigen Gefühlswelten, um die es in den Songs geht, verpasst Sängerin Natalie ihre ausdrucksstarke Stimme. Und ihr Drummer darf sich tatsächlich auch mal zeigen. Seiner Ansagen „wenn moshen, dann beim nächsten Song“ kommen natürlich viele sehr gern nach. 🤘 Dass Give Me A Remedy nicht nur bei mir richtig gut ankommen, merke ich an dem lauten Applaus, über den sich die vier nach ihrer klasse Show zu Recht freuen dürfen.
Nach dem sehr gediegenen Alternative Metal von Give Me A Remedy und eine kurzen Umbaupause steht auch schon Mia, die Schlagzeugerin von Andradite auf der Bühne, um New Gravity anzukündigen. Die fünf tragen natürlich wieder ihre Collegejacken, was ich bei den Temperaturen im MTC bemerkenswert finde. Aber bis auf ihren Basser, der die Jacke tatsächlich bis zum Schluss anbehält, ziehen die anderen Bandmitglieder die Teile auch sehr schnell aus. Den Kölnern verdanken wir ja nicht nur diese tolle Konzertreihe, sondern seit dem Jahr 2019 sehr energiegeladene Songs, die mal im Pop Punk und mal im Post Grunge anzusiedeln sind. Als Elly erklärt, dass „Post Grunge“ ja zunächst mal ein ziemlich schwammiger Begriff sei, muss ich ihr innerlich Recht geben. Aber das ist halt der Unterschied zwischen Theorie und Praxis, denn man hört den Unterschied schon nach wenigen Tönen. Die ersten drei Tracks der Setliste könnten eine ziemlich spannende Geschichte ergeben, denn zunächst mal schläft da ein Fremder auf dem eigenen Sofa (Stranger Sleeping On My Sofa), dann sind wir schlaflos in Amsterdam (Sleepless In Amsterdam), und da könnte sich dann die Frage stellen, was die Mutter wohl dazu sagen würde (What Would Your Mother Say). Ihren neusten Song Hello World haben sie natürlich auch mitgebracht, das ist auch schon der vorletzte Track des sehr kurzweiligen Auftritts der Kölner. 💃🕺
Ich hatte es schon des Öfteren geschrieben, und werde es wohl auch noch ein paar Mal schreiben: der letzte Act des Abends hat oft die A…karte gezogen, weil mehr oder weniger Leute, aus welch’ Gründen auch immer, gegangen sind. Andradite müssen sich darum aber keine Gedanken machen, und mir scheint es fast so, als ob die meisten tatsächlich für das Quartett gekommen sind. Während des Umbaus wird zunächst mal das Bandmaskottchen ordentlich befestigt, und schon vor der Ansage, die dieses Mal vom Give Me A Remedy-Drummer übernommen wird, wird’s kuschelig eng vor der Bühne. Und als Sängerin Coco fragt, wer denn zum ersten Mal bei einer Andradite-Show dabei ist, bin ich eine der ganz wenigen, die die Hand hebt. Die vier haben aber nicht nur ihre Songs mitgebracht, bei denen sie sich auf die lautstarke gesangliche Unterstützung ihrer Fans verlassen können, sondern fahren auch sonst ordentlich auf. Das fängt bei Konfettikanonen an, und macht bei Luftballons noch lange nicht halt. 🎉🎈Sogar Wunderkerzen werden verteilt, was natürlich schöner aussieht, als Handylichter. Bei den Shots, die auch noch angeboten werden, greifen die meisten dann ganz offensichtlich sehr gern zu. Aber schön trinken muss man sich die Show von Andradite definitiv nicht, die vier wissen, was die Fans lieben, und das liefern sie auch. Dass Coco tatsächlich problemlos zwischen Clean Vocals und sehr geilen Shouts wechselt, finde ich mindestens genauso bemerkenswert, wie den kraftvollen Einsatz von Mia. Bei der befürchte ich immer, dass entweder ein Becken kracht oder ein Fell reißt. Leider endet die Show ziemlich abrupt, ich denke mal, es liegt an der mittlerweile sehr fortgeschrittenen Zeit. Aber nachdem Coco schon beim vorletzten Track alle Mitglieder der anderen Bands auf die Bühne geholt hatte, werden ganz zum Schluss natürlich auch noch Abschlussfotos gemacht. 📸
Die kompletten Fotoalben findet ihr wie immer auf Heike-Leppkes-Konzertfotos.de
