Es ist wieder mal so ein Wochenende, wo ich das Gefühl habe, dass sich die Konzertveranstalter gegen mich verschworen haben, so viele Shows finden heute Abend mal wieder statt. Aber nachdem ich mir das großartige Album Gaia Uprising von Martyrion, das einen Tag vorher veröffentlicht wurde, direkt zwei Mal nacheinander angehört hatte, fiel die Entscheidung nicht wirklich schwer. Abgesehen davon freute ich mich auch sehr, Hereditary wiederzusehen. Die haben zwar kein neues Album, aber einen neuen Song am Start, zu dem es auch ein sehr cooles Video gibt.
Eröffnet wird der Abend von Dreadmask, die aus Eindhoven angereist waren. Im November 2024 haben sie ihre erste EP Thy Prime Dread veröffentlicht, die mit ihren sechs Songs auf etwas über eine halbe Stunde Spielzeit kommt. Eigentlich würden die vier gern noch was warten, bevor sie loslegen, denn zum Zeitpunkt dieses frühen Showbeginns (Einlass war 18:00 Uhr, jetzt ist es 19:00 Uhr) haben noch nicht allzu viele Menschen den Weg ins Tsunami gefunden. Aber der Zeitplan ist eng getaktet, und so machen die Männer das Beste draus. Der laute Applaus, der nach jedem Song aus dem teilweise recht vernebelten Bereich vor der Bühne kommt, ist aber wohl auch auf der Bühne zu hören und entlockt den Männern doch ein Lächeln. Und mit ihrem sehr gediegenen Melodic Death Metal haben sie sicherlich nicht nur mich als neuen Fan gewonnen. So bin ich nicht die Einzige, die nach einer Zugabe ruft. Den Wunsch können die Niederländer mit Blick auf den Zeitplan aber leider nicht erfüllen.
Die Band Hereditary gibt’s tatsächlich bereits seit über 10 Jahren. Ich hatte sie erst im September 2022 bei einer Show in ihrer Heimatstadt Bonn entdeckt und sehe sie heute zum vierten Mal. Ganz abgesehen von dem immer wieder großartigen (Melodic) Death Metal-Geballere, das sie jedes Mal abliefern, treibt insbesondere Shouter Nils nicht nur mir immer wieder ein Grinsen ins Gesicht, wenn er sich dem einen oder anderen Bandmitglied etwas intensiver widmet. Die Setliste legt den Schwerpunkt aufs 2021er Album Disease, mit Prophecy Of Fear und Pelagos wird aber auch Sin aus dem Jahr 2018 bedacht. Und natürlich gibt’s heute auch Weaver aus 2024 und den neusten Output Heroes Fall vor den Latz geballert. Unbändige Spielfreude gepaart mit tollem Songwriting und natürlich auch spiel- und sangestechnischem Können, da schlägt das Fanherz gleich mal sehr viel höher.
Den letzten Satz könnte ich auch gleich für Martyrion übernehmen. Unfassbare 19 (!!) Jahre gibt’s die Kölner Band schon, da habe ich sie doch ziemlich spät entdeckt. Das war nämlich im Oktober 2022, als ich an gleicher Stelle vor der Bühne stand. Thematisch sind die Songs in einer postapokalyptischen Welt angesiedelt, musikalisch gibt’s sehr geilen Melodic Death Metal. Der hat mich, gerade auf Gaia Uprising, immer mal wieder an meine MDM-Heroen Insomnium, aber auch an Omnium Gatherum denken lassen. Von meinen vier Favoriten von Gaia Uprising haben die Jungs zu meiner Freude doch drei auf die Setliste gepackt und spielen insgesamt vier Songs von diesem geilen Album. Und bei einer so umfangreichen Diskografie haben sie die anderen Songs dann wahrscheinlich ausgewürfelt. Das 2016er Album Dystopia findet mit drei Songs genauso seinen Platz, wie die 2023er Single The Spirit. Mit der lautstark geforderten Zugabe geht’s dann ganz weit zurück in der Bandgeschichte, The Wretched hat tatsächlich auch schon 14 Jahre auf dem Buckel.
Die Aufgabenteilung innerhalb der Bands funktioniert auch nach diesen drei Shows. Jeweils eins der Mitglieder steht am Merch, während die anderen den Abbau übernehmen. Zeit für kurzweilige Unterhaltungen haben aber alle, und die Gelegenheiten nehme ich natürlich gerne war. Dann geht’s aber raus in den Regen und zurück zu meinem Auto.
Die kompletten Fotostrecken gibt’s wie immer auf https://heike-leppkes-konzertfotos.de
Eventname:
Gaia Uprising Releaseshow
Künstler:
Martyrion, Hereditary, Dreadmask
Ort:
Tsunami Club, Köln
Datum:
25.01.2025
Genre:
Melodic Death Metal, Death Metal
Veranstalter: