Von dem bulgarischen Quartett Bolg (ein altes bulgarisches Wort für Wolf) hatte ich bislang noch nichts gehört, obwohl es die Band tatsächlich schon seit über zwanzig Jahren gibt. Von den Gründungsmitgliedern des Jahres 2003 sind nur noch Krum und Kamael übrig geblieben, und es liegt wohl auch an den vielen Wechseln in der Bandbesetzung, dass Bolg bislang neben einer Split mit Exile aus 2004 und einer Demo aus 2017 bislang nur mit zwei Full-Length-Alben aufwarten können. Eine davon ist Where Death Dwells, die mir mein Kollege von Demonology bei einer unserer letzten Shows mit den Worten „hör’ dir das mal an“ in die Hand gedrückt hat.
Mit dem Album kommt dann auch schon der nächste Wechsel in der Bandbesetzung. Wie Bolg im Oktober 2024 angekündigt haben, verlässt Kamael die Band. Seine Position am Schlagzeug wird von Bassist Andrey übernommen, der wiederum durch Svetlin ersetzt wird.
Zum Album selbst erzählen Bolg: „Das Album wurde 2024 im unheimlichen Basement Crematorium Studio aufgenommen und im Opus Magnum Studio in Brüssel von dem rätselhaften Déhà gemischt und gemastert. Es hat seinen Namen von einer gespenstischen Legende aus dem Schwarzen Meer. Der Folklore zufolge sind die Tiefen des Schwarzen Meeres so dicht, dass kein Licht eindringen kann und es kein Leben gibt – ein Ort, an dem der Tod selbst wohnt, eingehüllt in ewige Dunkelheit.“
Die insgesamt neun Tracks + Intro bescheren dem geneigten Fan ungefähr 39 Minuten Spielzeit. 32 Minuten davon sind sehr geile, pure Black Metal-Raserei. Beim letzten Song, dem knapp sieben Minuten langen Драчие, drosseln Bolg das Tempo aber tatsächlich doch noch und fallen nur zum Ende hin mehrfach in ihr großartiges Black Metal-Geschreddere. Das eher getragene Tempo ist vielleicht auch dem Thema des Songs geschuldet, denn in Драчие (Drachie) erzählen Bolg von einem real existierenden bewaldeten Landstrich, den die Männer immer mal wieder aufsuchen, und der sie mit seiner düsteren und unheimlichen Atmosphäre zu diesem Song inspiriert hat. Die Bewohner der nahegelegenen Stadt erzählen sich Geschichten über Kreaturen, die von den umliegenden Bergen hinabsteigen und mit glühenden Augen durch die Wälder streifen. Das passt natürlich auch wunderbar zum Albumtitel Where Death Dwells (wo der Tod wohnt), und das Video, das Bolg dazu liefern, verstärkt diese Stimmung noch.
Auf der Bandcamp-Seite von Bolg kann man sich die digitale Version und die Digipack-Edition von Where Death Dwells zulegen.