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Lesedauer ca. 5 min.

Metal Blare Out – Resurrected am 25.05.2022 im AJZ Bahndamm, Wermelskirchen

Eventname:

Metal Blare Out – Resurrected

Künstler:

Time Jugglers, Shuulak, Luzidity, Crownfall

Ort:

AJZ Bahndamm, Wermelskirchen

Datum:

25.05.2022

Genre:

Alternative Rock, Alternative Metal, Power Metal, Heavy Metal, Modern Thrash Metal, Thrash Metal, Death Metal, Blackened Death Metal

Veranstalter:

Wie oft diese Show, die ursprünglich schon vor zwei (!!) Jahren geplant war, schon verschoben werden musste, und wie oft dementsprechend auch das Line Up geändert wurde, können die Veranstalter wohl nicht mehr zählen. Aber sie haben den Kopf nicht in den Sand gesteckt, und heute kann das Metal Blare Out – Resurrected nun endlich stattfinden. Als ich von dieser Veranstaltung erfuhr, stand noch Voidemolition auf dem Plakat, aber auch die mussten leider absagen. So kenne ich also von den Bands, die heute auf der Bühne des AJZ Bahndamm in Wermelskirchen stehen, keine und bin sehr gespannt, als ich gut gelaunt meinen Wagen auf die A3 steuere und schon bald im ersten Stop&Go stehe. Trotzdem komme ich pünktlich an, der auf dem Plakat angekündigte Beginn 20:00 Uhr verzögert sich aber.

Um kurz nach 20:30 Uhr legen dann Time Jugglers los. Das Quartett aus Bulgarien ist nicht nur mit einer technisch sehr versierten Instrumentenfraktion gesegnet, sondern auch mit einer großartigen Sängerin. Die Band gibt es seit dem Jahr 2016, zwei Alben haben sie bislang veröffentlicht. Wie Rosie erzählt, stammen die meisten Songs der Setliste vom letzten Album The Tyrant Within, das gerade vor ungefähr drei Monaten veröffentlicht wurde. In eine Genreschublade kann ich Time Jugglers nicht packen, aber stillstehen kann ich bei diesen ungeheuer energiegeladenen Songs auch nicht. Und so stehe ich bald genauso headbangend vor der Bühne, wie Rosie, Dimo (Gitarre) und Philip (Bass und Backgroundgesang) auf der Bühne. Aus einem Gespräch neben mir schnappe ich irgendwann “Desert Metal” auf, und an so was ähnliches denke ich tatsächlich auch. Ein sehr gelungener Mix aus Blues Rock, Stoner Rock, Classic Rock und Heavy Metal, den die vier da präsentieren.

Der Umbau für Shuulak dauert etwas länger, das Quintett aus den Niederlanden bringt nämlich auch noch zwei Egoriser mit, aus denen immer wieder amtliche Nebelsäulen in den verschiedensten Farben hochschießen. Aber nicht nur das ist auch was fürs Auge, denn die Energie, mit der die fünf die Bühne einnehmen, ist beeindruckend. Seit dem Jahr 2014 gibt’s die Band, die Debüt-EP Nigredo erschien im Jahr 2017. Nach drei weiteren EPs veröffentlichten die fünf dann ihr erstes Full Length-Album Rebis, und mit den Songs von diesem Album bestücken sie heute auch ihre Setliste. Mich erinnert das Ganze ein wenig an den Power Metal der schwedischen Band Manimal, allerdings trägt Sänger Bastiën keine Kontaktlinsen wie der Kollege der Schweden. Dass er mit seinem ausgeprägten Bewegungsdrang niemanden von der Saitenfraktion umrennt, zeigt, dass alle bestens aufeinander eingespielt sind. Das ist fast schon ein kleines Schauspiel, das da auf der Bühne stattfindet (und später bei Crownfall übrigens auch noch vor der Bühne). Sehr geil!

Da bei mir Metal gern auch mal extremer sein darf, ist das, was jetzt von Luzidity kommt, musikalisch voll meins. Das ahne ich aber noch nicht, als die vier aufbauen und sich dann bereit machen. Gestartet wurde das Ganze schon vor zehn Jahren als Ein-Mann-Projekt von Gitarrist Severin. So nach und nach entwickelte sich dann ein Quartett daraus, das auch schon einige interne und externe Besetzungswechsel hinter sich gebracht hat. Das hat aber den Tatendrang in keinster Weise beeinträchtigt, und die vier können ihre Setliste mit Songs vom Album Artifice und von der EP Necromanity bestens bestücken. Bassist Leon kündigt den zweiten Track Externia passenderweise mit den Worten “Jetzt gibt es neun Minuten lang einen Tritt in den Arsch” an, und bei dem, was da jetzt musikalisch abgeht, kann ich dem nur zustimmen. Mir schießt des Öfteren mal das Wort “Hornissenschwarm” durchs Hirn. Eine so abgefahrene Mischung aus Blackened Death Metal und Thrash Metal habe ich bislang, wenn überhaupt, nur sehr selten erlebt. Bei dem wilden Ritt durch die Hochgeschwindigkeitssongs bleibt wenig Zeit für Headbanging oder sonstige Aktivitäten. Die Finger flitzen über die Saiten, und die Drumsticks von Dominik verschwimmen vor meinen Augen. Beim letzten Song Rejected darf dann auch der ehemalige Shouter Gunner noch einmal auf die Bühne, und übernimmt das Mikrofon von Yog, der sich jetzt voll auf seine Gitarre fokussieren kann. Mir schwirrt noch der Kopf, als ich nach dieser sehr geilen Show zum Rauchen gehe. Und musikalischer Nachschub ist ja auch schon angekündigt, das neue Album Forced To Kill soll am 01.07. veröffentlicht werden. Pflichtkauf würde ich mal sagen.

Wahrscheinlich jede Band, die nach Luzidity auftritt, klingt wohl erstmal blass. Und ohne despektierlich sein zu wollen, für mich ist das heute mit Crownfall tatsächlich erst einmal so. Da brauche ich ein paar Minuten, um in den Neo-Thrash, wie sie es selbst nennen, einzutauchen. Die nebelsäulenschießenden Egoriser von Shuulak haben es dem Quartett wohl angetan, die stehen jetzt nämlich wieder auf der Bühne. Und wie ich weiter oben schon schrieb, steht ein Teil von Shuulak jetzt auch vor der Bühne. Deren Sänger Bastiën hat die Steuerung für die Nebelmaschinen in der Hand und hat sehr viel Spaß, mir dabei zuzuschauen, wie ich jede Gelegenheit nutze, eine der Nebelsäulen im Bild festzuhalten. 😀 Aber zurück zu Crownfall. Oldschool Thrash Metal ist ja eher nicht meins, aber den gibt’s jetzt auch nicht. Crownfall haben dem Genre eine ordentliche Frischzellenkur verpasst und noch ordentlich Groove Metal dazugetan. Und dass Bassist Jonas und Drummer Arthur vor noch gar nicht allzu langer Zeit zur Band gestoßen sind, sieht man dem Quartett absolut nicht an. Da steht eine kompakte Einheit auf der Bühne, die sich durch die Songs zockt und ohne Zugabe auch nicht entlassen wird.

Mittlerweile ist es tatsächlich schon 1:30 Uhr nachts. Da wollte ich eigentlich schon wieder zu Hause sein und mich an die Fotos gesetzt haben. Aber jetzt ist es auch egal, in Hektik werde ich bestimmt nicht verfallen, und nach den vier großartigen Shows muss ich auch erstmal wieder runterkommen. Das sehen auch einige der anderen Gäste so, hier und da stehen noch Grüppchen zusammen, in denen auch die Mitglieder der verschiedenen Bands zu sehen sind. Nach Small Talk ist mir allerdings nicht, und so mache ich mich dann doch ganz in Ruhe auf die Heimfahrt.

Die kompletten Fotostrecken gibt’s wieder auf https://heike-leppkes-konzertfotos.de

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